Letzte Aktualisierung am 19. Mai 2020
In wenigen Wochen beginnen in Thüringen und Sachsen-Anhalt die Ferien. Doch eins ist sicher: Unser Sommerurlaub wird in diesem Jahr anders. Reisen ans Mittelmeer werden wenig wahrscheinlich sein. Abstand halten gilt es auch in den schönsten Wochen des Jahres. Wo kann man das besser als im naturbelassenen Südharz? Massentourismus, All-inclusive und Rund-um-die-Uhr-Animation gibt es hier nicht. Stattdessen viel Ruhe für Individualisten. Ich habe zwölf Gründe gesammelt, die für einen Urlaub im Südharz sprechen…
1. Mehr Natur geht kaum…
Die Hauptrolle im Südharz spielt eindeutig die einzigartige Natur. Wenn ihr Ruhe und Abgeschiedenheit sucht, dann seid ihr im Südharz richtig.
Der Südharz ist ein Land in Grün-Weiß. Weiße Gipssteilwände wachsen in den blauen Himmel, wenn ihr wandert, trefft ihr immer wieder weiße Hügel inmitten grüner Wiesen. Dort, wo Wasser in Karstquellen aus der Erde tritt, ist die Natur saftig und erinnert an einen Dschungel, die karge Landschaft der Trockenrasenflächen beinahe an eine Steppenlandschaft.
Im Südharz treffen die ersten Harzberge auf eine faszinierende Gipskarstlandschaft. Hier verschwinden Bäche plötzlich in der Erde und tauchen kilometerweit später als Karstquellen wieder auf. Es gibt Gipshöhlen wie die Kelle bei Appenrode. Steigt doch mal zu der Karsthöhle, mit ihrem 5 Meter tiefen Höhlensee, hinab. Selbst im Hochsommer ist es dort angenehm kühl.
2. Viele hundert Kilometer Wanderwege
Die Landschaft im Südharz ist lieblich und nicht so schroff wie im Oberharz. Am besten ihr durchstreift die Region zu Fuß. Es gibt unzählige Wanderwege und sogar zwei qualifizierte Wanderwege: den Karstwanderweg und den Südharzer Dampfloksteig. Wandern könnt ihr aber genauso an der einstigen innerdeutschen Grenzen bei Ellrich auf dem grünen Band.
3. Kornstadt und Südharz-Metropole: Nordhausen
Rolandstadt. Hochschulstadt. Kornstadt. 1000-jährige Stadt. Nordhausen hat viele Gesichter. Die 42.000-Einwohner-Stadt ist nicht nur die größte Stadt im Südharz, sie ist vermutlich auch die einzige Stadt in ganz Deutschland, zu deren Stadtsilhouette zwei riesige Kornflaschen gehören. Die stehen auf dem Werksgelände der Spirituosenfabrik Nordbrand. Seit 1507 wird in Nordhausen Korn gebrannt. So lange wie nirgends sonst auf der Welt.
Nordhausen ist in den vergangenen zehn Jahren aus einem Dornröschenschlaf erwacht. Sicher ist Nordhausen nicht ganz so offensichtlich schön wie Goslar oder Wernigerode. Denn die Stadt wurde im April 1945 zu 80 Prozent zerstört. Ihr müsst genauer hinsehen: Wenn ihr erst einmal durch den alten Stadtkern schlendert, entdeckt ihr auch hier viele hübsch sanierte Fachwerkgebäude, Häuser aus der Jahrhundertwende, hübsche Villen in der Nordhäuser Oberstadt und vielleicht sogar die kürzeste Fußgängerzone in ganz Deutschland. Und wer sagt, dass Liebe auf den zweiten Blick weniger intensiv sein kann?
Einkaufen, Essen, Kultur – all das gibt es in Nordhausen. Die Stadt könnt ihr super per Fuß erkunden. Oder ihr steigt in die Straßenbahn und fahrt einmal durch die Stadt.
Besucht doch mal einen der vielen Parks. Im Stadtpark mit Gondelteich und großem Tiergehege und Nordhausens größtem Spielplatz oder den Villenpark Park Hohenrode.
Von Nordhausen startet übrigens normalerweise jeden Morgen ein Dampfzug der Harzer Schmalspurbahn in Richtung Brocken. Zurzeit dampfen die Loks auf Norddeutschlands höchsten Berg aber nicht ab Nordhausen, sondern nur ab Wernigerode und Drei Annen Hohne.
4. Mit Dampf durch den Südharz
Mit den Harzer Schmalspurbahnen könnt ihr eines der letzten großen Dampfabenteuer weltweit erleben. Die HSB ist keine Museumsbahn, täglich dampfen und schnaufen die Loks der Brockenbahn auf den 1142 Meter hohen Gipfel.
25 Dampfloks hat das Unternehmen unter anderem im Einsatz. Das Streckennetz umfasst insgesamt 140,4 Kilometer: Ein Großteil der Strecke führt mit der Harzquerbahn durch den Südharz. Die Fahrt von Nordhausen auf den Brocken sind drei Stunden pure Entschleunigung – leider wird diese Verbindung momentan wegen Corona nicht bedient.
5. Bunte Museenlandschaft: Vom Kloster bis zur Kornbrennerei
Nicht nur bei schlechtem Wetter solltet ihr die Museen in der Region besuchen: Habt ihr gewusst, dass es allein in Nordhausen fünf Museen gibt? Die Rolandstadt hat mit der Flohburg eines der modernsten Museen in Thüringen, außerdem sehenswert das Kunstmuseum Meyenburg Museum, das Museum Tabakspeicher und das meistbesuchte Museum, die Traditionsbrennerei.
Weitere Museen in der Region:
- Heringer Schloss mit modernem Museum zur Besiedlung der Goldenen Aue
- Freilichtmuseum Kaiserpfalz in Tilleda
- Knopfmachermuseum in Kelbra
- KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora in Nordhausen
- Grenzlandmuseum in Bad Sachsa
- Zisterzienser Kloster Museum Walkenried
- Heimkehle Uftrungen
- Alte Münze Stolberg
- Schloss Stolberg
- Spengler-Museum Sangerhausen mit dem Skelett eines Steppenmammuts
- Ifa-Museum Nordhausen, Motorengeschichte im Südharz
6. Sophienhof: Wo mehr Ziegen als Menschen leben
Die einzige Ziegenalm im Harz gibt es im Südharz: Im kleinen Dorf Sophienhof auf über 550 Metern Höhe, am Dreiländereck von Thüringen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.
Sophienhof, das sind wenige Häuser, grüne Wiesen, Wald, viel Ruhe und rund 120 Ziegen, Tiroler Grauvieh und Schweine. Im dem Dorf leben knapp 50 Einwohner und etwa drei Mal so viele Tiere. Familie Liebig betreibt hier oben ihre Ziegenalm mit Almhütte, Käserei und Ferienwohnungen.
Außerdem gibt es in Sophienhof eine kleine Privatbrauerei im Restaurant zum Braunen Hirsch von Familie Kuche. Auch sie vermietet Zimmer und Ferienwohnungen in dem Harzer Bergdorf. Der kleine Ort hat Anschluss an das Netz der HSB, so dass ihr von dort sogar zum Brocken fahren könnt. Oder aber ihr zieht die Wanderschuhe an und erkundet die vielen Wanderwege.
7. Südharzidyll und Fachwerkperlen
Neustadt und Stolberg stehen im Südharz für Fachwerk-Idylle. Und während über Stolberg das weiße Schloss der einstigen Stolberger Fürsten thront, ist es in Neustadt die Burgruine Hohnstein, die schon von weitem über dem Ort zu sehen ist.
Beide Orte sind nicht nur für ihre vielen Fachwerkbauten bekannt, sondern auch für ihre gute Luftqualität: Beide tragen das Prädikat Luftkurort. Stolberg ist im vergangenen Jahr zum schönsten Dorf Deutschlands gekürt worden, doch auch Neustadt muss sich nicht verstecken. In Neustadt geht es zwar deutlich ruhiger zu als in Stolberg. Aber wer sich von vielen Wochenendtouristen und lauten Motorradfahrern stört, der ist hier besser aufgehoben, als im oft trubeligen Stolberg.
8. Radfahren: Südharz auf zwei Rädern
Nordthüringens einziger Radfernweg, der Harzrundweg, führt von Ellrich bis nach Wippra durch den Südharz. Ehrlicherweise muss man sagen, dass der Radweg auf den meisten Strecken auch im Südharz eher für geübte Tourenradler oder E-Biker geeignet ist, weil die Trassenführung zum Teil sehr bergig ist, landschaftlich aber wunderschön. Von Stolberg über Neustadt könnt ihr mittlerweile durchgehend auf Radwegen bis nach Nordhausen fahren.
9. Wo die Rosen blühen: Rosarium in Sangerhausen
Die größte Rosensammlung der Welt könnt ihr im Rosarium in Sangerhausen bestaunen. Auf einer Fläche so groß wie 18 Fußballfeldern wachsen 8.600 Rosenarten und -sorten aus verschiedenen Ländern der Welt und Zeitepochen. Für Kinder gibt es einen großen Spielplatz.
10. Südharz von oben: stählerne Aussichtürme
Warum auf den Eifelturm in Paris steigen, wenn es doch im Südharz zwei ähnlich alte und schöne eiserne Türme gibt. Das Josephskreuz am Auerberg gilt als größtes stählerne Doppelkreuz der Welt. Es gilt 194 Stufen hoch zu klettern. Das über 100 Jahre alte Kreuz wird von mehr als 100.000 Nieten zusammen gehalten.
Spektakulärer ist noch der Blick vom 600 Meter hohen Poppenberg und dem gleichnamigen Turm bei Ilfeld. Bei klarem Wetter sehr ihr von dort den Brocken ziemlich gut. 77 Stufen führen euch 33 Meter weiter in die Höhe.
11. Viel zu sehen auf kurzen Wegen
Ein Ausflug nach Goslar, Bad Harzburg, oder zum Brocken? Mit dem Auto erreicht ihr die Touristenmagneten im Oberharz in nicht mal einer Stunde. In Richtung Süden wird es flacher, dort ist die Goldene Aue mit ihren Storchenorten Windehausen, Görsbach oder Brücken. Die weite Helmeaue wird im Süden vom Kyffhäusergebirge und im Norden vom Südharz begrenzt.
Mittendrin liegt das blaue Auge, der Stausee in Kelbra. Dort könnt ihr campen, baden, segeln und surfen. Kyffhäuserdenkmal, Barbarossahöhle, oder Panorama-Museum sind vom Südharz nicht einmal eine Stunde entfernt.
12. Mit Wanderschuhen zum Baden
Den einen Tag wandern, am nächsten Tag baden. Geht im Südharz. Vor den Toren Nordhausen liegen sieben unterschiedlich große Kiesteiche, glasklar und tief.
Bei straffem Westwind wurden auch schon Kitesurfer gesichtet. Wenn ihr lieber fischfrei badet, dann gibt es auch eine ganze Reihe Freibäder im Südharz: in Zorge, Neustadt, Ilfeld, Niedersachswerfen, Bleicherode, Grillenberg, Wippra oder Wolfsberg.
Du willst mehr zum Urlaub im Südharz wissen?
Schau doch mal auf folgende Seiten:
Dieser Text enthält jede Menge Werbung für eine schöne Region und weiterführende Links.
Mit fantastischem Blick in die Goldene Aue braucht sich Allstedt mit Burg & Schloß Allstedt nicht zu verstecken. Ein kleines feines Museum, eine umfassend erhaltene Schlossanlage, sind nur einige Argumente. Grüße von der Vorburg.
Lieber Herr Kopocz,
danke für den weiteren Tipp. Steht schon auf meiner Liste!
Viele Grüße
Susanne Schedwill
Das ist eine schöne Idee – der Südharz ist phantastisch!
Wir haben eine kleine Pension und ein Ferienhaus in Rossla. Von Rossla aus kann man wunderschöne Fahrradtouren nach Tilleda zur Pfalz oder rund um den Stausee Kelbra-Auleben-Berga machen. Wandern kann man von hier aus zum Bauerngraben und nach Questenberg.
Das sind nur ein paar Beispiele.
http://www.pensionrossla.de
Grit Egeling
Liebe Frau Egeling,
danke für den schönen Tipp.
Mit besten Grüßen
Susanne Schedwill