Mit Theo und Toffee durch die schöne Goldene Aue

Dieser Text ist zuerst in der Mitteldeutschen Zeitung erschienen. Es ist ein redaktioneller Beitrag. Alle Fotos stammen von mir.

Es ist Samstagvormittag auf dem Heidehof in Hohlstedt, der Wind weht böig aus West und treibt die Wolken über die Goldene Aue: Die Alpakas Theo und Toffee schauen aus dunkelbraunen Augen und klimpern mit ihren langen Wimpern. Beim Friseur waren die beiden auch erst vor kurzem und tragen jetzt eine Kurzhaarfrisur, die ein wenig an Rudi Carrell erinnert.

Zwei Stunden werden wir mit den beiden Wallachen unterwegs sein. Irma Royss-Politz, ihr acht Jahre alter Enkel Benjamin und Tochter Mandy Schlegel werden die beiden vier Jahre alten Tiere führen. Royss-Politz und ihre Tochter sind häufig Gäste auf dem Heidehof und haben ihre Herzen schon lange an die lustigen Tiere verloren. „Eine Wanderung haben wir aber noch nicht unternommen. Jetzt ist aber mein Enkel aus Baden-Württemberg in den Ferien zu Besuch. Das ist ein guter Anlass, das einmal auszuprobieren“, sagt die Hohlstedterin.

Bevor es losgeht, legt Alpaka-Mama Lisa-Marie Vogler den Tieren Theo und Toffee Zaumzeug um und gibt eine kurze Instruktion: Kuscheln wollen die Tiere nicht wirklich und Obacht an den Hinterläufen. Ansonsten gibt es für die Wandergruppe nicht viel zu beachten: „Toffee geht vor, Theo folgt ihm. Heute ist es windig, das mögen sie nicht so, mal schauen wie sie laufen“, sagt die 21-Jährige. Sie führt regelmäßig Gruppen mit den putzigen Tieren durch den Goldene-Aue-Ort.

„Mittlerweile haben sich die Leute hier an das Bild gewöhnt, wenn wir mit den Tieren an der Leine spazieren gehen“, berichtet die junge Frau aus Hackpfüffel. Sie studiert in Erfurt Sozialpädagogik und Management und will später als Tiertherapeutin arbeiten. Alpakas werden aufgrund ihrer ruhigen und zurückhaltenden Art auch als Therapietiere genutzt.

Doch einfach losspazieren, das geht nicht. „Es erfordert langes Training“, sagt die Studentin, die sich intensiv mit den Tieren beschäftigt hat. „Sie müssen erst einmal daran gewöhnt werden, dass sie einen Halfter tragen und sich an diesem führen lassen“, erklärt Lisa-Marie Vogler.

Auf Spaziergänge nimmt sie nur die Männchen mit – die sind ruhiger und ausgeglichener als die Weibchen. Die Damen spucken schon mal, wenn ihnen etwas nicht passt. Alpakas sind eigentlich in den Anden zu Hause und eine domestizierte Kamelform, nur eben kleiner und ohne Höcker. Auf dem Heidehof leben 16 Huacaya-Alpakas: fünf Männchen, zehn Weibchen und ein Baby. Sie können bis zu 30 Jahre alt werden.

Die Wandergruppe hat mittlerweile den weitläufigen Hof hinter sich gelassen. Toffee und Theo laufen weiter in Richtung der Felder, den Kyffhäuser immer im Blick. „Die Tiere sind schon speziell. Man kann sie weder mit einem Hund, Pferd oder Esel vergleichen“, weiß Heidehof-Mitarbeiterin Vogler. Es geht gemächlich durch den Ort, vorbei an Spielplatz und Feuerwehr, einigen hübschen Einfamilienhäusern und weiter zum Helmedamm. Entgegenkommende Spaziergänger grüßen uns und haben immer ein Lächeln auf den Lippen.

Theo und Toffee haben es nicht wirklich eilig. Immer wieder bleiben sie stehen, laufen nur langsam: Mandy Schlegel, die den champagnerfarbenen Toffee an der Leine führt, imitiert das Summen der Tiere. Toffee und Theo machen kontinuierlich ein „Mmmm“-Geräusch. Mit dem kommunizieren sie innerhalb der Herde. Übersetzen könnte man dieses Geräusch mit: „Seid ihr noch da?“ oder „Geht’s euch gut?“ und die Antwort mit „Ich bin noch da“ oder „Alles ist gut“. Diese Unterhaltung erfolgt den ganzen Tag.

Und auch zwischen Mensch und Tier scheint diese Kommunikation zu klappen. Denn Toffee läuft, seitdem sein Zweibeiner regelmäßig summt, gut, wenn auch nicht wirklich schnell. „Ich finde es sehr entspannend und auch die Kommunikation mit den Tieren ist so toll“, sagt die Sangerhäuserin.

Nach knapp zwei Stunden erreichen wir wieder den Hof. Die daheim gebliebenen Alpakas erwarten uns schon am Gatter und summen kräftig. Dann gibt es noch Futter für Toffee und Theo und der Rest der Wandergruppe ist tiefenentspannt. „Es war sehr schön. Ich bin ganz ohne Erwartungen gestartet und fand es außergewöhnlich entspannend“, sagt Irma Royss-Politz, die zum Schluss noch ein Foto mit ihrem Theo macht. Auch Enkel Benjamin hat es gefallen. Der kann nun zu Hause am Bodensee erzählen, wie er mit Oma im Südharz mit Alpakas gewandert ist.

Was kostet eine Alpaka-Wanderung?

Der Heidehof bietet die Alpakawanderungen an den Wochenenden an. Ein Anmeldung ist erforderlich: Eine Führung mit 2 Tieren kostet 80 Euro, mit 3 Tieren 100 Euro, mit 4 Tieren 120 Euro und mit maximal 5 Tieren 140 Euro. Zusätzliche Begleitpersonen zahlen 10 Euro, Kinder unter 14 Jahren zahlen nichts, dürfen die Tiere aber nicht alleine führen.

Mini-Tipp: Am Sonntag, dem 22. August, findet auf dem Heidehof von 10 bis 17 Uhr ein Hoffest statt.

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3 Comments

  1. Das habe ich noch nie ausprobiert, aber ich stelle es mir sehr schön vor! Dass Alpakas summen, wusste ich gar nicht.

    19. August 2021
    Reply
    • Liebe Frau Susemihl,

      ja, die Tiere machen sehr lustige Laute.

      Viele Grüße, Susanne Schedwill

      19. August 2021

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