Vom Korn zum Wein: Per Rad von Nordhausen bis Freyburg

Wenn ihr noch ein paar Tage frei haben solltet, dann kann ich euch eine Radtour durch die Goldene Aue und ab Artern dann weiter auf dem Unstrutradweg nur ans Herz legen. Auf der Strecke erwarten euch tolle Landschaften, nette Menschen, unglaubliche Natur und ein Stück Toskana im südlichen Sachsen-Anhalt.

Wir sind im August für vier Tage von Nordhausen über Kelbra, Artern, Freyburg dann auf dem Goetheradweg nach Mücheln mit Geiseltalsee bis nach Teutschenthal gefahren und von dort mit dem Zug zurück in den Südharz.

Die Tour verläuft fast nur auf guten Radwegen oder wenig befahrenen Landwirtschaftswegen und führt über weite Strecken fernab vom Verkehr durch archaische Landschaften.

Von Nordhausen bis Artern

Von Nordhausen sind wird auf dem Radweg der Alten Leipziger Straße in Richtung Bielen aus der Stadt gefahren.

Von dort geht es durch die Goldene Aue über Urbach bis Görsbach,  einmal durch den Ort weiter in Richtung Heringen. Kurz vor der Aumühle geht es links auf einen guten Radweg, der euch am nördlichen Ufer des Stausees langführt. Der Weg ist bis zur Landesgrenze asphaltiert, dann nur noch unbefestigt, aber durchaus gut befahrbar.

In Berga geht es auf die Staumauer des Helmestausees.

Radweg auf der Staumauer bei Kelbra.

Eure Räder passen durch die Drehkreuze! Auf der Staumauer habt ihr einen schönen Blick auf den Stausee und die Reiher, die auf einen leckeren Happen warten. Ihr radelt bis kurz vor Kelbra und dann weiter links in Richtung Ort. Kurz vor dem Ortseingang wechselt ihr die Seite, der Radweg geht auf der rechten Seite etwas versteckt auf der früheren Trasse der Kleinbahn weiter und führt euch aus dem Ort.

Von hier fahren wir auf dem gut ausgebauten Kyffhäuserradweg. Es geht immer unterhalb des Kyffhäusergebirges entlang, das Denkmal immer im Blick, rollen wir weiter in Richtung Tilleda. Entlang der Strecke gibt es einige Rastplätze.

Auf dem Kyffhäuserweg bei Tilleda.
Rastplatz im Schatten kurz vor Ichstedt am Fuße des Kyffhäusergebirges.

Hinter Tilleda wird die Landschaft ziemlich mediterran und es gibt einen längeren Anstieg und dann ein Stück recht schlechten Untergrund, aber auch eine lange Abfahrt nach Ichstedt. Von dort geht es wieder schön in der Ebene weiter über Borxleben bis nach Artern. Die erste Tour sind rund 45 Kilometer.

Rathaus auf dem Artener Markt. Um die Ecke gibt es einen Italiener.

In Artern rollt ihr an den Blumenfeldern der Pharmasaat GmbH vorbei in die Stadt. Von dort wird es etwas kniffelig, denn ihr müsst den Unstrutradweg finden. Dazu fahrt ihr einmal quer durch die kleine Stadt und orientiert euch am besten am Solefreibad. Der Radweg führt direkt am Bad vorbei. Kurz hinter Artern fahrt ihr dann auf den Unstrutradweg.

In Artern haben wir die erste Nacht übernachtet. Wir sind im Hotel Friedchen untergekommen. Das kleine Hotel hat sehr gutes Essen und Frühstück. Allerdings liegt es direkt an der Straße und es war dementsprechend laut.

Tipps für diesen Abschnitt:

Von Artern nach Freyburg

Tag zwei unserer Tour führte uns knapp 50 Kilometer auf dem Unstrutratweg von Thüringen nach Sachsen-Anhalt und hält ganz beeindruckende Landschaften bereit, die ich so in Mitteldeutschland nicht erwartet habe.

Von Artern fahren wir weiter über Ritteburg, Kalbsrieth, Schönewerda und Bottendorf bis nach Rossleben. Der Weg führt auf diesem Abschnitt immer am Fluss entlang.

Hinter Rossleben fahren wir nach etwa drei Kilometern über die Landesgrenze nach Sachsen-Anhalt. Vor uns erscheint plötzlich der Wendelstein mit der gleichnamigen Burg.

Der 30 Meter hohe Gipsfelsen, auf dem die Burg steht, fällt schroff direkt neben der Unstrut ab. Ein Aufstieg lohnt momentan nicht, denn in der Burg befinden sich heute nur noch ein paar Wohnungen. Imposanter wirkt das Bauwerk von unten. Fahrt lieber an der Kreuzung rechts ab, knapp zwei Kilometern auf der Straße weiter, ehe ihr nach Memleben kommt.

Der Radweg geht direkt am Kloster und Kaiserpfalz  vorbei und führt ab hier durch eine Landschaft, die auch in Italien liegen könnte.

Blick in den Innenhof des einistigen Klosters in Memleben. Könnte auch in Italien sein.

Hinter Memleben führt der Weg unterhalb des Mittelbergs entlang, auf dem 1999 die Himmelsscheibe von Nebra gefunden wurde.

Wir rollen weiter nach Wangen, wo die Arche Nebra steht. Schon allein wegen der Terrasse des kleinen Cafés in der Arche lohnt sich der Abstecher zur Arche Nebra, auch wenn der Weg dorthin sehr steil ist. Vom Parkplatz fährt aber auch ein kleiner Shuttlebus.

Ab Wangen fährt übrigens auch die Unstrutbahn parallel zum Radweg bis Naumburg, so dass ihr jederzeit einstiegen könnt, falls nötig.  

Von Wangen radeln wir weiter nach Nebra. Ab Nebra verläuft der Unstrutradweg am rechten Ufer unterhalb der Altenburg weiter. Dabei ist eine kurze Steigung zu bewältigen, die es in sich hat. Hier geht nur schieben. Oben angekommen, radeln wir wieder eben weiter.

Es geht über Reinsdorf nach Karsdorf. Kurz vor Karsdorf fahren wir unter der Unstruttalbrücke hindurch. Mit einer Länge von 2668 Metern ist sie nach der Saale-Elster-Talbrücke die zweitlängste Eisenbahnbrücke in Deutschland und gehört zur ICE-Strecke Berlin-München.

Weiter über Dorndorf rollen wir nach Laucha. Auf diesem Stück kann man den Fliegerhorst Laucha-Dorndorf auf dem Hügel sehen und vielleicht kreisen auch gerade Segelflieger.

Hier tauchen auf der linken Seite die ersten Weinberge auf. Wir radeln durch Laucha und am Glockenmuseum vorbei, weiter nach Weischütz. Der Weg führt am Schafberg entlang bis zur Zeddenbachmühle. Der Radweg führt eigentlich über das Mühlengelände und dann rechts der Unstrut weiter nach Freyburg. Wir fahren aber auf der Straße direkt unterhalb der Weinberge mit den hübschen kleinen Häuschen Richtung Freyburg, vorbei am Freibad, ins Zentrum.

In Freyburg haben wir in der Pension Unstrutpromenade übernachtet, direkt beim Winzer und in ruhiger Lage.  

Tipps für diese Etappe:

Von Freyburg nach Teutschenthal

Nicht weil Teutschenthal so schön wäre, sondern weil es meine alte Heimat ist, soll es am dritten Tag über Mücheln mit Badeabstecher zum Geiseltalsee in den Ort westlich von Halle gehen. Wir fahren von Freyburg auf dem Unstrutradweg wieder bis Weischütz etwa 3,5 Kilometer zurück und fahren von dort auf den Goetheradweg Richtung Norden.

Wir sorgen uns etwas, dass diese Tour ungemütlich, über Stock und Stein oder über viel befahrene Straßen führen könnte, so fernab von einem Fernradweg. Doch unsere Befürchtung tritt nicht ein. Diese Tour ist tatsächlich ganz gut zu fahren – zumindest mit einem Tourenrad.

Ab Weischütz folgt ein steiler knapp 2 Kilometer langer Anstieg nach Münchroda. Es ist der erste Anstieg auf der Strecke. Von dort geht es weiter nach Gleina, Albersroda bis Sankt Michel. Der Weg führt über asphaltierte Landwirtschaftswege durch riesige Felder. Die kleinteilige Landschaft der letzten beiden Tage ist jetzt einer riesigen Ebene gewichen. Der Wind pfeift aus West, wie fast immer in dieser Gegend. Anders als erwartet, ist die Strecke größtenteils gut zu fahren, das Stück zwischen Albersroda und Sankt Michel geht allerdings über einen ungepflegten Radweg.

Von Sankt Michel, wo sich die Geiselquelle befindet, geht es die letzten Kilometer noch einmal stetig bergauf bis nach Mücheln, zum Teil auf der Straße. Wir fahren einmal durch die Stadt, die keinen Stopp lohnt, bis zum Geiseltalsee und dort auf den Geiseltalrundweg in Richtung Norden, nach etwa zwei Kilometern kommt die öffentliche Badestelle.

Zur Badestelle am Geiseltalsee geht’s steil abwärts.

Nach einem Bad in Deutschlands größtem künstlichen  See geht es wieder auf die Räder und weiter auf dem Rundweg, wir biegen kurz vor dem Anstieg zum Weinberg links Richtung Wünsch ab. Von dort rollen wir durch Ober- und Niederwünsch und weiter nach Schafstädt über Landwirtschaftswege. Hinter Schafstedt queren wir die A 38 über eine kleine Brücke und fahren von dort das letzte schlechte Stück nach Steuden über einen Feldweg und weiter über alte LPG-Wege nach Teutschenthal.

Ganz klein am Horizont: Die Kalihalde von Teutschenthal.

Knapp 50 Kilometer lang ist die letzte Etappe. Von Teutschenthal-Ost fahren Züge zurück nach Sangerhausen und Nordhausen.

Alternative über Naumburg und Halle   

Die landschaftlich viel schönere, aber auch deutlich längere Strecke führt ab Freyburg weiter über den Unstrutradweg nach Naumburg, der dort endet. Von Naumburg könnt ihr weiter auf dem Saaleradweg über Weißenfels, Merseburg bis nach Halle radeln. Von Halle könnt ihr dann mit dem Zug zurück in den Südharz fahren. Für diese Route braucht ihr locker zwei Tage länger und eine weitere Übernachtung.  

Tipps für diese Etappe:

Seid ihr schon mal auf dem Unstrutradweg unterwegs gewesen? Was könnt ihr empfehlen?

Dieser Text enthält Werbung und Links auf externe Seiten. Die Tour und die Übernachtungen haben wir aus eigener Tasche bezahlt.

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