Über die Niedersachswerfer Pädagogin Katrin Eisfeld habe ich schon mehrfach geschrieben. Ab April bietet die 52 Jahre alte Grundschul- und Sonderpädagogin erstmals in ihrer Lernwerkstatt „Zielsicherlernen“ eine wöchentliche Vorschule an. Im Interview erzählt sie, warum eine gute Vorbereitung auf die Schule für Kinder wichtig ist…
Warum bietest Du erstmals einen Vorschulkurs an?
Katrin Eisfeld: Damit reagiere ich auf die gestiegene Nachfrage bei Eltern nach einem solchen Angebot. Die Passung zwischen Kindergärten und Schulen stimmt oft nicht mehr. Es gibt beispielsweise kein einheitliches Vorschulprogramm in den Kindergärten, so dass die Voraussetzungen der Schulanfänger doch sehr unterschiedlich sind. Sie sind immer von den Rahmenbedingungen der Einrichtungen und von der Fachkompetenz und dem Engagement der Erzieher abhängig. Eine gute Vorschule ist für eine gelingende Lernbiografie aber entscheidend.
Was sind Deine Beobachtungen?
Katrin Eisfeld: Die Kinder kommen immer früher in die Schule. Ursache ist der späte Stichtag , also der Tag im Jahr, bis zu dem Kinder als schulpflichtig gelten. In Thüringen ist das mittlerweile der 1. August. Doch gerade junge Kinder, die erst sechs Jahre alt geworden sind, haben es oft schwer, den Anforderungen der Schule gerecht zu werden. Jungen oft noch mehr als Mädchen. Sind Kinder von Anfang an überfordert, leidet auch der Selbstwert. In meinen Kurs will ich Lernschwierigkeiten vorbeugen und die Kinder so gut wie möglich auf die Schule vorbereiten. Die Eltern erhalten Tipps, was sie zu Hause mit ihren Kindern üben können.
Was sollten Kinder denn können, wenn sie in die Schule kommen?
Katrin Eisfeld: Ein wichtiger Baustein für die Schulfähigkeit ist die phonologische und sprachliche Bewusstheit. Vorschulkinder verfügen zwar über eine gut verständliche Umgangssprache und über einen ausreichenden Wortschatz. Doch die Silben und Laute, also die Form und die Struktur der Sprache, sind ihnen oft nicht bewusst. Doch genau das wird in der Schule vorausgesetzt. Für ein erfolgreiches Lesen- und Schreibenlernen benötigen die Kinder genau diese phonologische Bewusstheit. Wir werden das aufmerksame Hören, das Reimen und die Bewusstheit für Laute, Silben, Wörter und Sätze spielerisch üben.
Viele Vorschüler können ihren Namen schon mit Druckbuchstaben schreiben. Reicht das als Vorbereitung auf die Schule?
Katrin Eisfeld: Das Schreibenlernen beginnt ja nicht erst in der Schule. Die Voraussetzungen dafür müssen schon vorher immer wieder trainiert werden. Dazu gehört beispielsweise auch das Zusammenspiel von Augen und Hand. Bewegungsabläufe müssen von dem Kind beobachtet und korrigiert werden können. Formbewusstheit meint in diesem Zusammenhang das Erkennen der Form und deren Umsetzung in eine Bewegung. Das automatisierte Zeichnen von Formen ist eine bedeutsame Vorstufe zum Schreiben.
Was übst du denn mit den Kindern?
Katrin Eisfeld: Je nachdem wie die Handgeschicklichkeit entwickelt ist, wird auch der Dreifingergriff erarbeitet. Die richtige Schreibhaltung, die Arbeitsweise auf einem Blatt von links nach rechts und von oben nach unten sind weitere Übungsschwerpunkte.
Und wie sieht es mit den mathematischen Fähigkeiten aus? Was müssen Kinder können, um in der Schule mitzukommen?
Katrin Eisfeld: Kinder lernen das Zählen auswendig. Viel wichtiger für das Verständnis der Grundschulmathematik ist aber das denkende Rechnen, und dass Kinder Zahlen und Mengen zuordnen können. Auch das üben wir in dem Vorschulkurs. Und ganz nebenbei lernen die Vorschüler aufmerksam und konzentriert zu sein. Sie üben den Umgang mit ihren Lernmaterialien und nicht zuletzt erwerben sie auch soziale Kompetenzen im Umgang untereinander.
Wann findet die Vorschule statt?
Katrin Eisfeld: Die Vorschule findet ab April einmal wöchentlich für 90 Minuten in einer Kleingruppe bis 4 Kindern statt. Anmeldungen sind unter Telefon (036331) 4 78 70 möglich. Ich freue mich auf die kleinen Vorschüler.
Katrin ist übrigens auch eine Verfechterin des Schreibschriftlernens ab der ersten Klasse. Warum, das lest ihr diesem Text.
Der Text enthält Werbung. Das Foto ist von Luisa Schumann. Das Symbolbild ist von Bruno /Germany auf Pixabay
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