Zurück in den Südharz

Nach Jahren in Braunschweig und Kassel ist Kristin Becker mit ihrer Familie wieder in die alte Heimat zurückgekehrt. In Ellrich eröffnet die gelernte Hebamme im März ihre eigene Praxis im Haus der einstigen „Ellricher Zeitung“. Ich habe Kristin besucht…

Kristin arbeitet als Hebamme in Ellrich.

Ein rundes Tablett mit zarten Teetassen steht in der Mitte des Raums auf dem Holzboden, links und rechts helle Sportmatten, darauf bequeme Kissen. Am 4. März wird Kristin Becker hier ihre ersten Schwangeren begrüßen, die sich bei ihr auf die Geburt vorbereitet wollen. „Ich will den Frauen vor allem die Angst vorm Gebären nehmen, ihr Vertrauen in ihren Körper und in das Baby stärken“, sagt die  Mutter zweier Söhne.

In Kassel, wo sie als Hebammenschülerin und dann als Hebamme arbeitete, hat die gebürtige Ellricherin schon vielen Kindern auf die Welt geholfen. Dass sie die Frauen jetzt nicht nur während der kurzen Zeit der Geburt betreuen wird, darauf freut sie sich besonders. Von Beginn der Schwangerschaft, über das Wochenbett, bis weit in das erste Lebensjahr hinein wird sie Kontakt mit den Müttern und den Babys haben. „Ich freue mich auf die Ruhe und die Zeit und darauf, auf die Bedürfnisse der Frauen eingehen zu können“, sagt die Hebamme.

Neben Vor- und Nachsorge bietet Kristin auch Rückbildungs-  und Geburtsvorbereitungskurse an, ebenso Still-  und Beikostberatung sowie Hilfe bei Schwangerschaftsbeschwerden wie Übelkeit. 

Eigentlich ist die 32-Jährige gelernte Kinderkrankenschwester, ist gleich nach ihrem Abitur nach Braunschweig gezogen und hat dort gelernt. Schon damals rumorte der Traum tief in ihr, Hebamme zu werden. Mit der Geburt des ersten Sohnes im Jahr 2012 brach sich der Wunsch wieder bahn.

Gemeinsam mit ihrem Partner entschied sich die junge Frau beruflich umzusatteln, noch einmal zu lernen. 2013 begann sie die Hebammenausbildung im Klinikum Kassel. „Heute weiß ich, es war gut zu warten. Mit 18 wäre ich noch nicht reif für diesen Beruf gewesen“, sagt die Hebamme mit Blick auf ihre Entscheidung.

2017, mit dem zweiten Sohn schwanger, kehrte die kleine Familie zurück in den Südharz. Mit der eigenen Praxis erfüllte sich die junge Mutter ihren zweiten Traum, der sich bisher gut anlässt.

Spätestens im Herbst will sie mit ihrer Praxis eine Etage tiefer ziehen, in die Räume der einstigen „Ellricher Zeitung“. Dort, wo jetzt noch Folie die Sicht auf das große Schaufenster nimmt.  Bis es soweit ist, empfängt die Hebamme ihre Frauen in der ersten Etage des Hauses in einer Übergangspraxis. Dort steht auch schon der braune Geburtshocker, den sie von einer Hebammenfreundin zur Praxiseröffnung geschenkt bekommen hat. Zum Einsatz wird er aber nicht kommen. Denn Hausgeburten wird sie, wie viele ihrer Kolleginnen, nicht anbieten. Zu hoch, zu existenzbedrohend sind die Haftpflichtversicherungsbeiträge für Hebammen, die Geburten zu Hause betreuen. Neben diesem Fakt, seien Entbindungen in den eigenen vier Wänden in der Region auch kaum gefragt, sagt die Hebamme. Sie selbst hat ihren jüngsten Sohn mit Hilfe einer Kollegin in Ellrich zu Hause auf die Welt gebracht. Ein heilendes Erlebnis.

Ganz verzichten will sie auf die Geburtsbegleitung aber nicht. Langfristig will Becker deshalb wieder  Entbindungen im Krankenhaus begleiten. „Aber alles mit der Zeit“, sagt sie. 

Das ist ein redaktioneller Beitrag ohne Auftrag und ohne Bezahlung!

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