Zwischen Schlei und Ostsee: Sieben Orte zum Träumen

Hyggelige Dörfer mit Reetdachhäusern, idyllische kleine Häfen, prächtige Gutshöfe, eine sanft hügelige Landschaft, unzählige Radwege und immer nah am Wasser: Die Region zwischen Ostsee und Schlei im Nordosten Schleswig-Holsteins ist schon sehr skandinavisch und fast noch ein Geheimtipp. Außerdem war sie über zwei Jahrzehnte Schauplatz für die beliebte ZDF-Vorabend-Serie „Der Landarzt“. In der Rubrik „Südharz-Blog unterwegs“ nehme ich euch zu sieben besonders schönen Orten zwischen Schlei und Ostsee mit…

Kappeln

Die kleine Hafenstadt Kappeln ist die heimliche Hauptstadt der Schleiregion. Denn dass hier nur knapp 8000 Menschen leben, ist der Stadt nicht anzumerken. In der hübschen Fußgängerzone und am Stadthafen mit seinen vielen Restaurants und Ausflugsschiffen ist es in den Sommermonaten trubelig.

Schiffe gucken, den Anglern zusehen oder am Wasser entlang flanieren – Kappelns Wasserkante ist malerisch. Die Stadt mit der prägenden großen Mühle Amanda, der Klappbrücke und den drei großen Aal-Räucherei-Schornsteinen ist vor allem durch die ZDF-Vorabend-Serie „Der Landarzt“ bekannt geworden. Zwar nicht als Kappeln, sondern als fiktiver Ort Deekelsen, wobei das Dorf aus verschiedenen Ortschaften an der Schlei zusammengefilmt worden ist.

Die Serie war von 1987 bis 2013 wohl die größte Werbemaschinerie für die gesamte Region. Dabei war es nur Zufall, dass es die Serie um die drei Landärzte Dr. Matthiesen (Christian Quadflieg), Dr. Teschner (Walter Plathe) und Dr. Bergmann (Wayne Carpendale) überhaupt gab.  Mitte der 1980er Jahr strandete eine Fernsehproduktionsfirma in Kopperby an der gegenüberliegenden Schleiseite. Die Fernsehleute waren so begeistert von der Region und von Kappeln, dass sie noch vor Ort entschieden, dort eine Serie zu drehen.

Mein Tipp: Details wie diese erfahrt ihr übrigens in einer speziellen Landarzt-Stadtführung, bei der ihr auch vieles anderes interessantes über Kappeln und seine Geschichte erfahrt.

Café Lindauhof

Wenn wir schon beim „Landarzt“ sind: In Boren bei Lindaunis (das Wort wird auf die letzte Endung betont) könnt ihr noch einmal Landarztluft schnuppern. In dem kleinen Schleiort könnt ihr das Landarztcafé – den Lindauhof – besuchen. Das reetgedeckte Haus steht unweit der Schlei und war viele Jahre Drehort für die Serie – hier war die Praxis. Doch statt Rezepten und Spritzen gibt es heute sehr leckeren Kuchen. Das große Herrenhaus steht seit knapp 40 Jahren unter Denkmalschutz und war im 18. Jahrhundert unter anderem im Besitz des dänischen Königs.

Mein Tipp ist die Gewittertorte. Und: Im Lindauhof könnt ihr sogar heiraten.

Maasholm

Geduckte Häuser mit Reetdächern, Stockrosen und ein großer Hafen: Maasholm ist ein idyllischer Fischerort, der noch sehr ursprünglich ist. Eingebettet zwischen Schlei und Ostsee liegt der Ort quasi mitten im Wasser. Holm kommt übrigens aus dem Dänischen und heißt kleine Insel.

Wenn ihr herkommt, müsst ihr unbedingt am Fischereihafen frischen Fisch essen und einmal an der Westseite des Ortes entlangspazieren. Die vielen Kahnanlegestellen erinnern noch an eine Zeit, als der Fischfang im Ort die Haupteinnahmequelle für viele Familie war.

Mein Tipp: Im Ort gibt es einen Wohnmobilstellplatz direkt am Wasser.

Schleimünde

Von Maasholm aus ist Schleimünde schon in Sichtweite: Dort, wo sich Ostsee und Schlei treffen, liegt die Lotseninsel und an der schmalen Einfahrt in die Schlei drängen sich die Segelboote dicht an dicht. Schleimünde ist ein magischer Ort, nur knapp fünf Meter über dem Meeresspiegel gelegen, scheint die Halbinsel über dem Wasser zu schweben.

Schleimünde ist nur per Boot oder ab Maasholm in einer geführten Wanderung zu erreichen. Nach Schleimünde könnt ihr beispielsweise ab Kappeln oder Maasholm mit Ausflugsdampfern fahren. Der Aufenthalt auf Schleimünde ist mit einer halben Stunde zwar recht knapp, lohnt sich aber unbedingt.

Neben dem Lotsenhaus gibt es einen Kiosk, einen Seglerhafen, das Hafenmeisterbüro und die Giftbude, eine Seglerkneipe, die aber nur in den Sommermonaten geöffnet ist. Der grün-weiße Leuchtturm zeigt seit 1871 den richtigen Weg in die Schlei.

Mein Tipp: Macht den Ausflug nicht bei bestem Wetter, denn dann sind die Ausflugsschiffe sehr voll und ihr bekommt den schönen Leuchtturm kaum ohne andere Menschen fotografiert. Auch mit Kanu und Kajak darf man hierherkommen und sogar auf der Insel zelten – wenn die Ausflugsschiffe weg sind, gehört das kleine Eiland allein den Seglern und Kanuten.

Sieseby

Sieseby gilt als das schönste Dorf an der Schlei. Ich finde, es ist eines von vielen sehr schönen Dörfchen. Das Besondere in Sieseby sind die vielen weißen Reetdachhäuser. Einst gehörte das Dorf dem Hamburger Kaufmann Gustav Anton Schäffer. Seine Initialen G.A.S. sind an vielen der denkmalgeschützten Reetdachhäuser noch heute zu finden. Schäffer ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass das Dorf noch so gut erhalten ist.

Mein Tipp: Der Gasthof Alt Sieseby … regionale Sterneküche an der Schlei und übernachten kann man in dem kleinen Hotel auch.

Schleswig-Holm

Ganz am anderen Ende der Schlei, 43 Kilometer landeinwärts, liegt die Wikingerstadt Schleswig. Für deren Besuch sollte man unbedingt mindestens einen Tag einrechnen, besser zwei oder drei….In Schleswig gibt es viel zu sehen: das Schloss Gottdorf mit Landesmuseum und Barockgarten, eine hübsche Innenstadt, ein Gartenschaugelände mit vielen Spielplätzen und ein großer Stadthafen, an dem man schön sitzen und die Schiffe auf der Schlei beobachten kann.

Der schönste Stadtteil ist meiner Meinung nach das einstige Fischerdorf Holm. Kreisrund um einen Friedhof mit Kapelle sind die geduckten Fischerhäuschen angeordnet. Jedes Häuschen sieht anders aus.

Mein Tipp: Wenn ihr die Siedlung einmal halb umrundet habt, geht der Minidurchgang „Fuß am Holm“ in Richtung Schlei ab, ganz unten am Ufer steht eine kleine Bank.Und: Auch in Schleswig gibt es direkt am Wasser, am Stadthafen, einen Wohnmobilstellplatz.  

Haithabu

Habt ihr gewusst, dass eine der bedeutendsten Siedlungen und Handelsplätze der Wikinger einst an der Schlei lag? Haithabu gründeten die Nordmänner am Westende der Schlei bei Schleswig. In der Mitte zwischen Nord- und Ostsee trafen sich Händler aus allen Himmelsrichtungen. Später, nach der Zerstörung Haithabus im Jahr 1.000, wurde Schleswig zu ihrer neuen Heimat.

Heute erinnert das Wikingermuseum Haithabu an die Zeit. Neben einem Museumsgebäude gibt es auch ein rekonstruiertes Wikingerdorf mit sieben originalgetreuen Häusern und einem Hafen. Die Landschaft ist wirklich archaisch und wenn ihr einmal auf dem hölzernen Anleger steht, braucht ihr nicht mehr viel Phantasie, um euch vorzustellen wie die Nordmänner hier mit ihren Schiffen angefahren kamen.

Mein Tipp: In und um die Wikingerhäuser lassen zwischen April und Oktober „echte“ Wikinger das  Leben der damaligen Zeit wieder auferstehen.

Mehr über die Region

Die offizielle Seite des Tourismusverbandes kann ich auch empfehlen

https://www.ostseefjordschlei.de

Dieser Text enthält viel Werbung für eine schöne Region. Für diesen Text habe ich kein Geld erhalten, alle Ausflüge habe ich selbst bezahlt. Der Text enthält Verlinkungen auf andere Seite.

7 Comments

  1. Marion Bernstein said:

    Dein Beitrag ist sehr anschaulich geschrieben. Genau so schön und wildromantisch ist dieser Landstrich und wir hatten ja auch ideales Urlaubswetter.

    1. Oktober 2020
    Reply
  2. Claudia said:

    Hallo Susanne, dein Bericht über die Schlei st sehr schön und macht neugierig auf diesen Landstrich. Vielleicht verbringen wir unseren nächsten Urlaub an der Schlei und ich werde sicher auch den Drehort vom Landarzt besuchen. Danke

    6. Oktober 2020
    Reply
    • Liebe Claudia, das kann ich uneingeschränkt empfehlen. 🙂

      6. Oktober 2020
  3. Irene Pitsch said:

    Das ist für mich, bzw. war es für meinen Mann und mich, die schönste Gegend überhaupt.
    Unser Land ist überall schön, aber nirgends so schön wie in der Schlei-Region.
    Mehr als 20 Jahre haben wir dort Urlaub gemacht ~ leider vorbei.
    Aber man soll ja nicht trauern, weil vorbei, sondern dankbar sein, dass wir es erleben durften.

    28. Oktober 2020
    Reply
    • Liebe Irene,

      danke für deinen Kommentar. Ich liebe diese besondere Region auch sehr und habe sie erst vor drei Jahren entdeckt. Warum kannst du denn dort jetzt keinen Urlaub mehr machen?

      Viele Grüße,
      Susanne

      28. Oktober 2020

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